Eighty Mile Beach, Broome,
Um 07:30 verliessen wir bereits den Campingplatz und fuhren mit stündlichem Fahrerwechsel ca. 600 km Richtung Nord/West bis zur Eighty Mile Beach. Das Timing passte perfekt, so dass wir gerade zum Sonnenuntergang mit dem Sunndowner in der Hand an der Beach waren. Fantastisch! Weiter ging es nach Broome wo der Vollmond auf den 17.6. erwartet wurde. Mit Christian haben wir vereinbart, dass wir uns am Tag nach Vollmond im Discovery Camping treffen werden. Zusammen mit drei weiteren Freunde von Christian und Anja besuchten wir das Hotel Mangrove in Broom um das Spektakel «Stair Case to the Moon» zu beobachten. Das Phänomen mit der Spiegelung des Mondes in den Wellen lässt es wie eine Treppe erscheinen. Wir hatten einen Tisch mit direkter Aussicht auf das Geschehen und harrten den Dingen, die da kommen. Um 18:20 ging dann der rote Mond langsam über dem Meer auf und alle Lichter wurden gelöscht. Schon nach kurzer Zeit konnte man die «Treppe zum Mond» sehen. Mit musikalischer Begleitung nahm das Spektakel seinen Lauf. Ein wirklich toller Anlass und wir genossen es mit jeder Faser. Am nächsten Morgen hatte ich einen Zahnarzttermin, weil ich eine Blatter im Mund hatte, was sich dann als Abszess herausstellte. Mit heilender Mundspühlung, gewaschener Wäsche und Auto fuhren wir ab Richtung Cape Leveque.
Dampier Peninsula (Cape Leveque, Cygnet Bay, Pender Bay Escape)
Die Strasse hinauf in den nördlichen Zipfel war wie vor 10 Jahren sehr schlecht und erst die letzten km waren geteert. «Unser» Campingplatz Kooljaman Cape Leveque sah ganz anders aus als vor 10 Jahren, viel grösser und moderner. Obwohl es hiess, dass sie ausgebucht sind bekamen wir einen Platz namens «Eejil» zuvorderst an der Beach mit Schattendach, Dusche und Tisch. Einfach traumhaft, wir konnten es kaum glauben. Das Holz für das Feuer war bereitgestellt, wir konnten nur noch geniessen. Ein Bad im sanft wellenden und warmen Meer, ein Apero und ein Feuer für den Grill. Alles passte. Der Wein und das Essen genossen wir unter freiem Sternenhimmel und am liebsten hätte ich diesen Moment konserviert. Der Sonnenaufgang über dem Meer am anderen Morgen war wie im Märchen und rundete unseren Aufenthalt am Cape Leveque wunderbar ab. Leider hatten sie nur für eine Nacht diesen Platz frei und so zogen wir weiter zur Cygnet Bay. Dort konnten wir einen Platz für eine Nacht buchen und gleich für den Nachmittag eine Perlen-Tour. Die Reception verfügte auch über ein sehr schönes Restaurant mit Pool und Verkaufsladen von Perlen. Die Perlen-Tour dauerte eine Stunde und wir erfuhren wie diese gefragten weissen, runden Kugeln entstehen: Die Austern werden drei Jahre lang zum wachsen in Körben gehegt und gepflegt. Nach dieser Zeit werden sie herausgenommen, operiert, in dem man ihnen einen runden kleinen Fremdkörper einpflanzt und weitere zwei Jahre in den Körben im Meer gelassen. Währende dieser Zeit werden sie alle sechs Wochen herausgenommen, gereinigt und wieder ins Meer gelassen. Nach zwei Jahren wird geerntet. Die Muschel wird geöffnet und die darin entstandene Perle herausgeholt. Es ist fast wie eine Geburt, denn man kann die Perle bereits im Muschelfleisch sehen bevor sie herausgedrückt wird. Und dann ist der Moment wo man das Ergebnis beurteilt über ihre Schönheit, sprich; Form, Farbe, Oberfläche, Dicke des Perlmuts und Brillianz. «Unsere» Perle wo wir bei der Geburt dabei waren war leicht tropfenförmig, mit 3 kleinen Dellen an der Oberfläche und eine Grösse von 11,5 mm. Diese wurde auf einen Wert von 290 Au $ geschätzt. Es war ein sehr spannendes Erlebnis. Danach suchten wir unseren Stellplatz im Campground. Das war wirklich nicht einfach, eher wie ein Labyrinth. Der Platz war irgendwie ganz gross, wenn man die Strasse auch nutzte oder ganz klein wenn nur die Nische gemeint war. Wir entschieden uns für die grosse Variante. Weil wir uns ebenfalls für die Giant Tide Tour am übernächsten Tag entschieden haben und sie keinen Platz mehr hatten boten sie uns für den halben Preis ein Bush Tent an. Dieses war eher nicht ganz unser Ding aber wir schliefen mal darin. Um 06:00 Uhr war Tagwach weil wir um 06:45 Uhr auf die Tour gingen. Wir wurden mit Schwimmweste und Regenmantel ausgerüstet und stiegen in ein Auto/Boot, welches sich am Ufer auf Räder fortbewegte und kaum hatte es Wasser unter sich kam der Bootsmotor zum Einsatz. Mit diesem Ding fuhren wir zu einer Boje und wechselten auf ein Luftkissenboot. Spätestens jetzt wurde klar wofür die Regenmäntel waren – wir hatten eine regelrechte Spritztour! Durch die Gezeiten geprägt, welche in dieser Gegend bis zu 11 m Unterschied machten, sahen die Felsen der kleinen Inseln mit deutlicher Markierung aus. Als wir da ankamen war natürlich der Höhepunkt der Flut vorbei und die Ebbe setzt bereits seit ca. drei Stunden ein. Durch die erhöhte Plattform, welche bei Flut nicht zu sehen ist, strömte jetzt auf der ganzen Länge nach das Wasser hinunter und erschien wie ein riesiger breiter Wasserfall. Für mich sah es aus als ob die Welt auslaufen würde. Die Wasseroberfläche war auch eher unheimlich, denn es hatte ganz glatte Stellen und daneben richtige Wirbel, in welche ich nicht geraten möchte. Wiederum sprudelte das Wasser wie wenn es kochen würde und andererseits floss es in einem Tempo vorbei wie ein stark ziehender Fluss. Alles war ein wenig gespenstisch und gleichzeitig faszinierend schön. Nach gut zwei Stunden waren wir zwar nass aber wohlbehalten wieder zurück. Jetzt gab es erst mal ein Frühstück und dann los Richtung Süden. Auf dem Caming Pender Bay Escape, welcher weit von der Hauptstrasse weg über eine rote Sandpiste erreicht wurde buchten wir mal für 1 – 2 Nächte. Der Sohn des Camingmanager zeigte uns wo die Toiletten und Duschen sind (sehr speziell untergebracht) und verkaufte uns einen Korb voll Brennholz. Auf einer Anhöhe über der Klippen hatten wir unser privates Plätzchen wo mindestens drei bis vier Autos platz gehabt hätten. Ein Lagerfeuer war natürliche angesagt. Weil es so schön und idyllisch ist und wir ja keine Eile haben blieben wir noch ein Tag länger hier. Mit Susanne und Yves haben wir uns auf morgen in Broome verabredet, um die Route von der Gibb River Road zu besprechen.