Mount Field National Park (Westerway), Nordwesten Tasmaniens

Westerway (cooler Campingplatz)

Nach dem lebendigen Hobart suchten wir die Ruhe und fanden diese in Westerway. Ein Campingplatz der ganz besonderen Art. Wir wurden von Adrian (der Besitzer vom Camping), welcher mit Hut und Sonnenbrille durch den Platz marschierte begrüsst. Er hat uns die möglichen Plätze gezeigt und überliess es uns wo wir uns hinstellen wollten. Alles auf diesem Platz war besonders: Das WC hatte einen alten CD-Player der sogar noch funktionierte, die Dusche war in einem lieblich abgeschirmten Toi-Toi Häuschen mit Farn und Palmen geschützt. Auf dem ganzen Areal standen überall verteilt alte Sachen wie Rasenmäher, Nähmaschine oder Kinderwagen dekoriert auf einem Baustumpf oder ähnliches. An einem Tag machten wir den Ausflug nach Strathgordon zu den vielen Seen, welche durch verschiedene Dämme gestaut wurden. Der Weg von ca.85 km hin und wieder 85 km zurück lohnte sich. Es boten sich wunderschöne «Seelein» mit Inseln zwischen bewaldeten Hügeln. Der Gorden Damm war beeindruckend. Im hintersten «Chrachen» waren ein paar Baracken und bei näherer Betrachtung sahen wir, dass es ein Hotel und zwar ein gutes Hotel mit Seminarräumen war. Wir tranken da einen Kaffee und erfuhren, dass es heute nicht so viele Gäste hat, weil die Buschbrände sie abhielten. Wir zwei Schweizer fuhren auch bei Rauch in der Luft dahin (natürlich hatten wir uns vorher bei Adrian erkundigt wie die Lage ist). Wieder zurück auf dem Camping konnten wir die Helikopter beobachten, welche rege mit Wasserbeutel unterwegs waren.

Queenstown

Die Route von heute war nach Queenstown. Unser Weg führte durch abgeholzte Hänge, welche wie nach einer Verwüstung aussahen. Wir fuhren über bewaldete Hügel hinauf und hinunter und wieder hinauf und hinunter auf kurvenreichen Strassen bis wir in der einst mit 5’000 Bewohner zählende Minenstadt ankamen, welche heute noch gerade 1’700 EW hat. Es wirkte wie eine Geisterstadt, mir irgendwie unheimlich. Auf dem Campingplatz bekamen wir Besuch von einem Büsi auf drei Beinen. Sie sah zwar nicht gerade verwahrlost aus aber hatte ziemliche Schrammen am Kopf und konnte nur schlecht gehen. Wir hatten Mitleid mit ihr und gaben ihr eine Büchse Ton zum fressen. Gierig leerte sie die Büchse und dankte uns dies mit ihrer Treue…. Am nächsten Morgen war sie auf jeden Fall noch oder wieder da. Auch in Queenstown begann es nach Rauch in der Luft zu riechen und der Himmel verdunkelte sich. Wir entschieden uns direkt an die Küste im Norden zu fahren.

Strahan, Zeehan, Wynyard, Stanley

In Strahan, wo wir im Hafen einen Kaffee tranken sprachen uns zwei junge Schweizerinnen an und erzählten wie lange und wohin sie reisen. Sie waren bereits länger unterwegs aber sie mussten wieder an Ihre Arbeit in der Schweiz zurück, im Unterschied zu uns …… Wir machten da noch einen kleinen Abstecher zu Fuss in den Peaple Park zum Hogarth Falls, 40 Min. hin und zurück. Es war ein kleiner Wasserfall aber von der Natur wunder schön dekoriert. In diesem Wald gab es Pinien, welche bis zu 2000 Jahre alt waren. Dieses Holz wurde früher vom Schiffsbau sehr geschätzt, weil es fäulnisresistent war. Weiter ging es nach Zeehan, ebenso eine Minenstadt und ebenfalls ziemlich trostlos und verlassen. Dort gab es ein Museum aus der Zeit (Ende des 19. Jh.) als dort Zinn, Kupfer, Silber, Gold und Eisen abgebaut wurde. Nun suchten wir aber die Realität und fuhren hoch zur Küste nach Wynyard. Es war schon relativ spät als wir da ankamen checkten wir ein und somit gingen sofort ins nahegelegene Restaurant Nachtessen. Fischkorb und ein Bier und der Tag fand ein gutes Ende. Am nächsten Morgen entschieden wir noch eine Nacht länger zu bleiben und dafür einen Tagesausflug nach Stanley zu machen. Wie eine Festung überragt der 150 m hohe Vulkanfelsen «The Nut» das Städtchen. Ein steiler Pfad und ein Sessellift führten auf den Gipfel, von dem sich ein weiter Blick bot. Wir als Bergler nahmen natürlich den Fussweg (der Sessellift stand still, zuviel Wind) und waren überrascht wie steil ein Weg sein kann. Oben angekommen bliess uns ein extrem stürmischer Wind entgegen und wir mussten unsere Jacken und ich die Kapuze festhalten. Es bot sich ein traumhafter Ausblick über die verschiedenen Beachs um Stanley. Auf dem Rundweg begegneten wir einem Echidna, eine Art wie Igel, welcher mit seiner fingerlangen Nase im Boden nach Nahrung suchte. Weiter unten sahen wir auch ein paar Pademelons, die ebenfalls im Busch nach Nahrung suchten und sich pflegten. Solche Begegnungen mit wilden Tieren sind eine grosse Bereicherung. Leider mussten wir noch etwas haushalten und Wäsche waschen. Wir waren die einzigen an Waschen interessierte und konnten von drei Waschmaschinen zwei für uns in Anspruch nehmen. Natürlich waren es Maschinen, welche von oben eingefüllt werden und der Waschgang, indem die Wäsche nur hin und her gewechselt wird, 30 Min. dauerte. Das Resultat war auch dementsprechend. Die Badetücher waren vorher sauberer……. Der Abend fühlte sich sehr kühl an und wir wollten in Burnie Nachtessen gehen. Auch diese Stadt war um 18:00 Uhr wie ausgestorben und es gab nur wenige Restaurants und diese musste man richtig suchen. Ein Italiener war aber zum Glück offen und warm war es auch. Die Nacht war so kalt, dass ich mit Trainerhose, Socken, Houdi und Daunenjacke noch fror. Am Morgen sahen wir, dass es gerademal 4 Grad kalt war und ich prompt mit einer Erkältung kämpfen musste. Wir packten unsere Sachen zusammen und fuhren nach Devenport wo wir in ein Hotel nähe Hafen gingen. Da konnte ich mich aufwärmen und regenerieren. In Gehdistanz hatte es ein Restaurant mit angeblich australischer Küche was sich aber eher als französisch herausstellte. Ich konnte es nicht fassen, dass draussen am Beach immer noch Kinder am Baden waren und Leute in Kurzarmshirt gemütlich herumsassen. Die Nacht im Hotel war auch nicht gerade der Hammer. Zuerst klingelte um 01:00 Uhr das Telefon von Hanspeter, einer aus der Schweiz wollte etwas Geschäftliches mit ihm besprechen, aber Hanspeter erklärte ihm, dass er pensioniert ist und er sich an jemand anders wenden soll. Um 03:00 Uhr ging der Fernseher an, kein Mensch weiss warum! Um 06:00 ging dann unser Wecker los und dabei wäre ich noch so gerne liegen geblieben.

Bye Bye Tassie….! (Wie wir Aussie sagen).